Berlin, 28. Dezember 2016. Zwei herausragende und bereits preisgekrönte Schriftstellerinnen aus Chile präsentieren in den kommenden Monaten ihre neuesten Werke in deutscher Übersetzung. Im Februar erscheint zuerst der Roman von Nona Fernández („Die Straße zum 10. Juli“). Im April kommt das Buch „Stumme Herzen“ von Carla Guelfenbein heraus.
Die Hauptfigur Greta in Nona Fernández‘ Roman zieht es immer wieder in die Straße zum 10. Juli. Es ist die berüchtigte Straße der Autoersatzteile verdächtiger Herkunft in Santiago de Chile. In Läden wie "Der Ersatzteilkönig", "Das Haus des Käfers" oder "Das Spiegelschloss" sucht sie akribisch Einzelteile zusammen, um den Schulbus zu rekonstruieren, in dem ihre Tochter ums Leben kam. Ihre Suche führt sie zunächst zu grausamen Wahrheiten der Gegenwart (ihr Mann hat eine neue Partnerin, die sein Kind erwartet) und dann zurück in ihre Vergangenheit und in das verlassene Haus ihrer Jugendliebe Juan, das als einziges Gebäude der Gegend trotzig den Abrissplänen einer Baufirma widersteht. Doch Juan ist verschwunden, so wie die Kinder der Colonia Dignidad verschwanden und so wie auch damals die Freunde, die in den 80er Jahren, gegen Ende der Militärdiktatur, an den Schüleraufständen in Chile beteiligt waren (...) Es ist das dritte Buch der Autorin, das nun auf deutsch erscheinen wird, nach „Die Toten im trüben Wasser des Mapocho“ (Roman, 2012) und „Der Himmel“ (Kurzgeschichten, 2014).