Berlin, 21. Juli 2017. Die Atacamawüste im Norden Chiles ist schon heute einer der wichtigsten Standorte weltweit für Astronomie. In Zukunft werden in Chile sogar 70% der globalen Infrastruktur für Astronomie angesiedelt sein, sobald 2024 das neue "European Extremely Large Telescope“ (ELT) fertiggestellt ist. Betreiber der Hightech-Forschungsanlage ist die Europäische Südsternwarte (ESO), eine internationale Organisation mit Sitz in Garching bei München.
Die Großteleskop-Anlage mit den Ausmaßen eines Fußballstadions soll dazu beitragen, bis zu 500 Lichtjahre entfernte Sonnensysteme zu erforschen. Das ELT, seit Mai im Bau befindlich, wird über einen Spiegel von 39 Metern Durchmesser verfügen. Die derzeit größten Teleskope haben maximal Zehn-Meter-Spiegel.
Für die erste Bauphase des ELT ist eine Milliarde Euro veranschlagt. An diesem Projekt des europäischen Forschungsinstitutes ESO beteiligen sich 16 Länder, darunter auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien. „Hier wird mehr als ein Teleskop errichtet“, sagte Chiles Präsidentin Michelle Bachelet anlässlich der Grundsteinlegung. „Es ist Sinnbild der Möglichkeiten von Wissenschaft und Technologie sowie des Potenzials der internationalen Zusammenarbeit.“
Das ELT wird auf dem 3048 Meter hohen Cerro Armazonas installiert, etwa 130 Kilometer südlich der Stadt Antofagasta im Norden Chiles. Die ESO verfügt bereits über drei Beobachtungsstandorte in der Atacama-Wüste: La Silla, El Paranal und Chajnantor. Ältester Standort ist La Silla, ein 2.400 Meter hoher Berg 600 Kilometer nördlich von Santiago. Dort befinden sich mehrere optische Teleskope. Das Vorzeige-Observatorium der europäischen Astronomie steht allerdings auf dem 2.600 Meter hohen Paranal, nur 12 Kilometer von der Pazifikküste entfernt. Dort, in einer der trockensten Gegenden der Welt, findet sich die Anlage „Very Large Telescope“(VLT), deren wissenschaftliche Erfolgsgeschichte im Jahre 1999 begann.
So soll das "European Extremely Large Telescope" ELT im Jahre 2024 aussehen, das gerade im Norden Chiles gebaut wird. Forscher erhoffen sich durch diese Hightech-Teleskopanlage revolutionäre Erkenntnisse für die Astronomie. Grafik: ESO