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Neues Abfallgesetz trifft auf unternehmerische Realität

Berlin, 30. Juni 2016. Was bedeutet das neue Abfallgesetz, das kürzlich in Chile verabschiedet wurde, ganz konkret für Behörden, Unternehmen und Bürger? Wie lässt sich der Anspruch des Gesetzes in den Alltag der Unternehmer integrieren? Eine Delegation aus Chile informierte sich in Deutschland.

Treffen fanden in der Botschaft statt, zum Beispiel mit Eva Schulze vom Bundeskartellamt. Im Bundesumweltministerium referierte Ministerialdirigent Thomas Rummler, der für den Bereich Abfallwirtschaft zuständig ist, aus politischer Sicht über das Thema. Und in Oppin in Sachsen-Anhalt, wo die Gruppe eine Abfallsortieranlage besuchte, wurden praktische Aspekte erörtert.

Zu den Teilnehmern aus Chile gehörten Alejandra Salas (Leiterin des Amtes für Abfall und Umweltrisiken) und Jacqueline Moraga (Koordinatorin Förderungsgesetz Recycling) vom chilenischen Umweltministerium. Daneben waren Unternehmen und Verbände vertreten: Carozzi (Lebensmittel), Wines of Chile, Coca-Cola, Unilever und Reclay (Entsorgung) sowie die „Food and Beverage Association of Chile“. Die Delegation interessierte sich vor allem für die wirtschaftlichen Aspekte bei Abfallvermeidung, Recycling und Entsorgung in Deutschland, wo inzwischen 50 Milliarden Euro pro Jahr in diesem Sektor umgesetzt werden, bei 430 städtischen und 3000 privaten Unternehmen und 250.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden.

 

Die Erfahrung in Deutschland hat gezeigt, dass effiziente Produktion und das Einsparen von Rohstoffen neben der saubereren Umwelt am Ende auch Wettbewerbsvorteile mit sich bringen. Zunächst ist aber eine umfassende finanzielle Flankierung durch den Staat geboten: Investitionshilfen, Programme für Forschung und Entwicklung oder Fonds, die Innovation fördern, sind essenziell.

Höchste Priorität hat der Bewustseinswandel bei Bürgern und Unternehmen. Glaubwürdig ist das Gesetz, wenn sich die Industrie verpflichtet, gesetzliche Recyclingquoten einzuhalten und nachhaltig zu entsorgen. Rücknahme-Vorgaben haben etwa bei Unternehmen in Deutschland dazu geführt, dass die Recycling-Kosten binnen 20 Jahren mehr als halbiert werden konnten. Das oberste Gebot aber lautet: Vermeiden von Abfall kommt immer vor Recyceln.Vom Konzept in die Realität: Wie lässt sich die Buchstaben des Abfallgesetzes am besten in den Alltag von Unternehmen und Bürgern übersetzen? Eine Delegation mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik suchte in Berlin Und Oppin Antworten. Fotos: privat