Berlin, 13. September 2016. Der Botschafter von Chile in Deutchland, Patricio Pradel, überreichte im Namen der Regierung von Chile ein Ehrendiplom an Dr. Luise Drüke für ihr humanitäres Engagement für verfolgte Menschen in Chile. Frau Drüke ist deutsche Staatsbürgerin und hat auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen und des Flüchtlingsschutzes beim UNHCR und an Universitäten in Hannover und Harvard seit 1973 gearbeitet.
Während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973 bis 1990) sahen sich rund 200.000 Chilenen gezwungen, ihr Land zu verlassen. Ihnen wurde weltweit in mehr als 50 Ländern Asyl gewährt. Damit dies geschehen konnte, war die Unterstützung durch Hunderte von Personen im Ausland erforderlich, die sich in Botschaften, internationalen Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen einsetzten, um den politisch Verfolgten Asyl zu gewähren.
Diesen Menschen möchte die chilenische Regierung Anerkennung für ihre Verdienste zuteil werden lassen. In einer symbolischen Zeremonie mit Präsidentin Michelle Bachelet und Außenminister Heraldo Muñoz wurden in Chile bereits neun dieser Persönlichkeiten ausgezeichnet; stellvertretend für viele andere erhielten sie das Ehrendiplom und eine Nelke. „Dieses Diplom ist ein kleines Zeichen unserer Wertschätzung für Ihren Mut; ein Stück Papier, das Tausende von Dokumenten symbolisieren soll, die mit einem Laissez-passer versehen wurden, dank dessen viele Landsleute ihr Leben retten konnten“, führte der Außenminister aus.
Bereits im vergangenen Jahr würdigte Heraldo Muñoz einen früheren Amtskollegen, Orlando Letelier, für dessen unnachgiebiges Engagement im Hinblick auf Demokratie und Menschenrechte in Chile. 1976 war Letelier einem Attentat seitens der Militärregierung zum Opfer gefallen. Im Gedenken an Orlando Letelier wurde daher 2015 ein politischer Gesprächskreis ins Leben gerufen. Der „Ciclo de Conversaciones Orlando Letelier“ wird vom chilenischen Außenministerium realisiert und widmet sich einmal jährlich dem Austausch politischer Positionen über die aktuelle Situation in Lateinamerika und die Möglichkeiten der regionalen Integration.
Als Gast zu diesem politischen Forum ist in diesem Jahr Felipe González nach Chile gereist, der frühere spanische Regierungschef (von 1982 bis 1996): Auch er hatte durch sein humanitäres Wirken zahlreichen Chilenen auf der Suche nach Asyl das Leben gerettet. Dafür erhielt González in Chile ein „Diploma de Honor“ – ebenso wie Luise Druke in Berlin.
Botschafter Patricio Pradel mit Luise Druke und Loreto Schnake (re., Wissenschaftsattachée). Hintere Reihe: Francisco Mackenney (Zweiter Sekretär), Victor Abujatum (Erster Sekretär), Michel Crousillat (Luise Drukes Ehegatte) und Francisco Ulloa (Erster Sekretär).