Berlin, 27. Mai 2016. Chile hat in den vergangenen 25 Jahren eine beeindruckende wirtschaftliche Entwicklung absolviert und ist seit 2010 Mitglied der OECD*. Dieser Erfolg bringt Herausforderungen im Bereich Umweltschutz mit sich - und damit neue ehrgeizige Ziele. Soeben ist vom chilenischen Parlament ein Gesetz verabschiedet worden, das Abfallentsorgung, Recycling und nachhaltige Produktion (neu) regelt. Dies gilt es nun in die Praxis umzusetzen. Hier schaut Chile auch nach Deutschland, um zu sehen, was sich aus der Erfahrung im Umweltbereich lernen lässt.
Dazu traf sich die chilenische Delegation in Berlin mit Ministeriumsvertretern (BMU und BMWi). Fachgespräche gab es ebenfalls mit Vertretern des Deutschen Entsorgungsverbandes BDE und Experten von Regierung (CDU/CSU) und Opposition (Die Grünen) sowie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.
Das neue Abfallgesetz in Chile sieht im wesentlichen drei Eckpunkte bzw. Stufen vor: Erstens geht es darum, Müll einzusparen und Abfall fachgerecht zu entsorgen. Im zweiten Schritt gilt es, mehr Produkte und Wertstoffe zu recyceln. Und im dritten Schritt werden die Hersteller in die Pflicht genommen. Sie sollen bei der Produktion ihrer Waren so umweltschonend wie möglich vorgehen. Experten sprechen von „erweiterter Herstellerverantwortung“. Das bedeutet: Die Unternehmen werden verpflichtet, möglichst langlebige Produkte zu erzeugen. Zudem sollen wiederverwertbare Materialien verwendet werden. Auch am Ende des Lebenszyklus sollen die Hersteller Verantwortung übernehmen, z.B. indem sie ihre Produkte zurücknehmen und die Abfallentsorgung mit organisieren. Finanzielle Anreize sollen diesen Prozess der nachhaltigen Produktion beschleunigen helfen.
Das Gesetz wird zunächst bei ausgewählten Produkten bzw. Produktgruppen Anwendung finden, zum Beispiel bei Elektrogeräten, Verpackung, Zellen und Batterien, Medikamenten, Pestiziden und Fahrzeugen. Teil der Initiative ist auch eine elektronische Plattform, auf der Unternehmen ihre wichtigsten Produkte and die Einhaltung der Standards für Sammlung und Verwertung registrieren. Das soll Transparenz schaffen. *OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Foto (von links): Francisco Ulloa (Diplomat), Álvaro Ríos (Vetreter des chilenischen Umweltministeriums für die Region Santiago), Francisco Mackenney (Diplomat) und Pablo Fernandois (Referent im Bereich Abfallmanagement im chilenischen Umweltministerium). Copyright: Patricio Venegas